Es gibt etwas neues aus der Osnabrücker Kreativ-Schmiede: Die Jungs von „Mystigma“ haben einen neuen Silberling am Start. „Unter Wölfen“ heißt das gute Stück, welches definitiv eine empfehlenswerte Bereicherung für jeden gut sortierten Plattenladen ist. Da uns das Album von vorn bis hinten komplett in den Bann gezogen hat, haben wir unsere Eindrücke kurz zusammen gefasst.
„Geschrieben In Blut“ ist der Opener des Albums und hier wird sehr deutlich, dass dieses Gesamtkunstwerk sich deutlich von den Vorgängeralben abhebt. „Weißt Du, dass es für mich Erfüllung ist Dich zu sehen, wenn du am Boden bist?“ heißt es in einer Textpassage. Diese lässt unweigerlich darauf schließen, dass „Mystigma“ ihrem altbewährten Stil, der sozial- und gesellschaftskritischen Texte, treu geblieben sind.
Untermalt wird dies, wie auch im nachfolgenden Titel „Koma“, durch ungewohnt brettharte Gitarrenwände. Es sei an dieser Stelle zu erwähnen, dass bei den Titeln „Koma“, „Hydra“ und Desdemona“, kein geringerer als Cellist Benni Cellini, von der Band „Letzte Instanz“, einen erheblichen Beitrag zur Perfektion des Albums „Unter Wölfen“ geleistet hat. Dieses Album steckt voller Mystik, welches durch die zauberhaften Klänge des Chello’s entfesselt wurden. Bei „Dreh Dich Um“, „Kriegsspuren“ und „Leere Worte“ begeben wir uns auf eine Reise in die Vergangenheit. Die gute alte Zeit des Goth Rock/Dark Wave erwacht hier zu neuer Blüte. Diese Musik hat eine ganze Ära geprägt. Viele fühlen sich bis
heute noch mit diesem Lebensgefühl verbunden. Der Band „Mystigma“ ist es gelungen, diesen Zeitgeist in ihr eigenes persönliches Gewand zu kleiden. Nicht nur die Band, auch der Zuhörer geht hier vollends in der Musik auf und ergibt sich der nostalgischen und düsteren Stimmung, die diesem Album inne wohnt. Gerade bei den Songs „Leere Worte“ und „Verlorene Zeit“, zwei dunkelromantische Balladen, kann man sich ohne Umschweife fallen lassen. Auch die Synthies in den Songs „Neptun’s Mond“ und dem Albumtitel „Unter Wölfen“ erinnern an die Anfänge der Szene. Klassischer Oldschool Dark Rock, der im Refrain und im späteren Verlauf mit enorm viel Druck überrascht. Live wird die Band, sowie die Zuschauer, diese Titel als sehr intensiv empfinden.
„Superbia“ und „Colonia Dignidad“ überraschen mit einem schon nicht überhörbaren Drift zum Dark Metal. Auch hier trifft die ungeschönte Wahrheit der Texte die Zuhörer ohne Umschweife mitten ins Mark. Dies ist eine der Stärken von Frontmann Torsten Bäumer, die er sich über die Jahre bewahrt hat.
Kurz und knapp: Wie schon oben erwähnt, hebt sich dieses Album „Unter Wölfen“ sehr deutlich von den Alben, die die Band „Mystigma“ bis dato auf den Markt gebracht hat ab. Die Truppe um Frontmann Torsten Bäumer hat in allen Bereichen zugelegt. Die Gitarren sind aggressiver und gegenwärtiger denn je. Bei diesem Album in der Zeit zurück zu gehen und sich auf den klassischen Oldschool Rock und Dark Wave zu konzentrieren, war definitiv eine richtige Entscheidung.
Dieses Gewand ist der Band förmlich auf den Leib geschneidert. Das Lebensgefühl „Zu Hause zu sein“ oder „Angekommen zu sein“, frei von Monotonie, erlebt der Zuhörer, sowie die Band auf ihre ganz eigene Art und Weise. Mitunter ein Qualitätsmerkmal der Platte. „Mystigma“ sind eben auch nach all den Jahren im Musikgeschäft frei im Geiste und in der Musik. Schubladen gehören eben in den Schrank! So wurde in dieses Album während des ganzen Entstehungsprozesses eine Menge Herzblut gesteckt. Daher ist „Unter Wölfen“ ein harmonisches Album der alten und neuen Schule, auf welches man sich sehr gut einlassen kann.
Nun ist es soweit: „Unter Wölfen“, das neue Herzstück der Band „Mystigma“, ist zum Leben erwacht. Von den Melodien und den Texten her ein sehr facettenreiches und kraftvolles Album, welches die 4 Osnabrücker in ihrem eigenen Studio geschmiedet haben. Den Musikern ist es trotz der Wucht von „Unter Wölfen“ wieder einmal gelungen, neue Wege in ihrem ganz eigenen, persönlichen Stil zu gehen. Die Dark Rocker um Frontmann Torsten Bäumer haben hierfür sogar einen Schritt in die Vergangenheit gewagt. Sie haben die klassischen Elemente des guten Old School Dark Rock/Dark Wave, mit einer noch nie da gewesenen Metal – lastigen Härte, harmonisch vereint! Die Musiker lassen dabei die „gute alte Zeit“ wieder aufleben und das damit verbundene Lebensgefühl. Der Hörer kann sich vollends diesem Album hingeben, da es von zeitloser Schönheit ist. Daher ist der Silberling eine echte Bereicherung für jeden gut sortierten Plattenladen, USB – Stick oder sonstigen Speicherträger 😉
Die Produktion eines neuen Albums ist immer eine besondere Zeit für jeden Musiker. Stellvertretend für die Band „Mystigma“, haben uns daher Torsten und Jörg Bäumer einen kleinen Einblick in diese Entstehungsphase gewährt. Aber lest selbst, in dem zweiten Teil unseres umfangreichen Interviews ….. 😉
Wie empfandet ihr die Arbeit bzw. die Entstehung eures aktuellen Albums?
Torsten:
Als sehr relaxt, zugleich intensiv. Dadurch bedingt, dass wir mittlerweile ein eigenes Studio besitzen, konnten wir entspannt und konzentriert an die Sache herangehen, ohne auf Terminabsprachen mit Produzenten angewiesen zu sein. Es ist einfach ein immenser Vorteil, genau dann aufnehmen zu können, wann man es möchte und in der richtigen Stimmung dafür ist. Und sei es nachts um 3 Uhr. Für den Mix und das Mastering haben wir diesmal auch etwas neues probieren wollen und haben mit Dennis Mikus in seinem Horrisonus Studio in Witten genau den richtigen Mann gefunden, der dafür gesorgt hat, dass die Songs zugleich härter und wuchtiger aber auch atmosphärischer und wärmer klingen als alles was wir bisher gemacht haben. (Dass die Songs genau so klingen, wie wir es wollten)
Jörg:
Die Entstehung und auch der gesammte Aufnahmeprozess gestaltete sich recht entspannt und durchaus harmonisch, was ja nicht immer selbstverständlich ist. Wir wussten von Anfang an was wir wollten und waren entsprechend fokussiert. Ein großer kreativer und zeitlicher Spielraum kam uns diesmal entgegen.
Gibt es eigentlich ein Patent – Rezept um sich selber ein wenig den Druck und den Stress bei der Produktion eines neuen Albums zu nehmen?
Jörg:
Da geht sicher jeder unterschiedlich mit um. Aber wir hatten nicht so viel Druck und Stress, bzw. haben wir uns den nicht gemacht, denn das ist nicht immer förderlich wenn was gutes entstehen soll. Ich denke, dass es grundsätzlich immer gut ist, getätigte Aufnahmen eine Weile ruhen zu lassen um dann mit frischen Ohren noch mal ran zu gehen. Wenn es dann noch gut klingt, kann es oft so bleiben. Ferner ist eine gute Vorbereitung extrem wichtig. Im Vorfeld zu wissen, was man möchte, wie alles klingen soll, erspart einem im finalen Recordingprozess eine Menge Zeit und Nerven.
Kommt Ihr euch bei der Entstehung eines neuen Albums schon mal Ideen – technisch in die Quere?
Jörg:
Ja, das kann schon passieren. Die Musik ist eher mein Ding, bei den Vocals arbeiten wir aber nicht selten zusammen, da kollidieren schon mal unterschiedliche Vorstellungen von der Umsetzung. Das geschieht aber alles im Rahmen und ist ein notwendiger Teil des kreativen Prozesses.
Wer von euch ist in dieser Hinsicht (wenn überhaupt) „The Brain“?
Jörg:
Wie bereits erwähnt gibt es bei uns die Aufteilung, das ich die Musik schreibe und Torsten für die Lyrics zuständig ist. Wir ergänzen und reflektieren uns gegenseitig ganz gut.
Habt ihr keine Angst vot „Schreibblockaden“ bzw. gab es so etwas in der Vergangenheit schon einmal?
Torsten:
Natürlich gibt es Phasen, in denen die Ideen nicht so fließen wie gewünscht und mir persönlich die Texte nicht so einfach von der Hand gehen. Gerade wenn es im Privatleben eher etwas stressig zugeht ist das bei mir der Fall. Ich benötige für einen guten Text Ruhe und Zeit, um mich in eine Thematik fallen lassen zu können.
Wie holt ihr euch aus diesem „kreativen Tief“ in dem Moment wieder heraus?
Torsten:
Ein Patentrezept habe ich nicht, ich warte einfach, bis die Ideen wieder fließen. Zumeist ist das zum Glück sehr schnell der Fall. Manchmal hilft schon ein interessanter Film oder der Genuss einiger Gläser Rotwein (Ha Ha).
Jörg:
Die Ideen kommen und gehen. Der entscheidende Punkt ist, das aus den Ideen auch vernünftige Songs entstehen müssen. Ein Riff oder ein Loop bilden ja oft nur eine Sequenz aus dem etwas ganzes entstehen muss. Diesbzgl. merke ich schon, das es im laufe der Jahre nicht leichter wird. Unser Ziel ist ja, das die neuen Sachen immer besser sind als die alten. Wenn man schon so ein paar Sachen geschrieben hat, dann steigt natürlich der eigene Anspruch, da muss man sich schon reinknien.
Was ist eher da – Musik oder Text?
Torsten:
Die Musik ist fast immer zuerst da. Ich bekomme die Songs von Jörg und darauf baue ich dann den Text und die Gesangsmelodien auf. Manchmal entwerfen wir aber auch zusammen die Gesangsmelodien und ich schreibe daraufhin den Text.
Welche Inspirationen sind generell der Motor eurer Kreativität?
Torsten:
Bzgl. der Texte auf jeden Fall das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen bzw. der Mensch an sich mit all seinen Abgründen, der mich inspiriert. Aber auch ein guter Film oder ein gutes Buch können sehr inspirirend sein.
Jörg:
Ich kann für mich in den meisten Fällen tatsächlich keine besondere Inspiration nennen. Irgendwie ist in mir ständig etwas, was sozusagen raus muss. Nicht selten entwickeln sich durch das gedankenlose „klimpern“ auf der Gitarre oder der Klaviatur geile Ideen, an denen es sich lohnt weiterzuarbeiten. Einer unserer neuen Songs „Colonia Dignidad“ bildet da allerdings ein wenig eine Ausnahme, da ich mich hier von der morbiden Thematik habe inspirieren lassen. Demtentsprechend klingt der Song dann auch recht heftig und vielleicht für einige Hörerinnen und Hörer auch schwer verdaulich. Für mich allerdings einer der Highlights von „Unter Wölfen“.
Eure Texte und Melodien sind sehr melodisch und eindringlich – hinter jedem Stück steckt eine wahre Geschichte. Ist es dir Torsten z.B. schon mal passiert, dass dich dieses Melodische, diese Tragik überrollt und es in dem Moment auch wie eine Art „Befreiungsschlag“ fungiert?
Torsten:
Als Sänger versuche ich natürlich schon so viele Emotionen wie möglich zu verarbeiten bzw. diese in den Gesang zu legen und dann auf die Bühne zu transportieren. Im Idealfall ist dieses Unterfangen dann mit einer eindringlichen Melodie verbunden und erzeugt auch beim Hörer Emotionen und er findet sich vielleicht darin wieder und geht in der Musik auf. Zumindest ist das meine Intention.
Jörg:
Mag sein, dass das dann auch eine befreiende Wirkung hat, ich habe mir darüber ehrlich gesagt noch nicht so viele Gedanken gemacht. Nach erfolgreichen Konzerten fühle ich mich aber immer ziemlich wohl, von daher ist da sicherlich was dran.
Die Band „Die Ärzte“ hat damals mit ihrem Titel „Schrei Nach Liebe“ eine derbe Keule gegenüber Rechtsextremismus raus gehauen. Ihr selber seid auch häufig auf Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus und Gewalt anzutreffen.
Wie ist eure Meinung dazu solch brisante politische Themen in Songs zu verarbeiten und diese auch offen anzusprechen?
Torsten:
Wir verabscheuen Rassismus und Fremdenhass. „Schrei Nach Liebe“ war und ist ein großartiges Statement gegen Rassismus. In unseren Texten spielt die politische Keule aber so gut wie keine Rolle, zumindest nicht in der Form, wie es „Die Ärzte“ z.B. gemacht haben. Ich bin einfach der Meinung, dass andere Themen besser zu unserer Musik passen. Allerdings haben einige Texte auf dem neuen Album eine verstärkt gesellschaftskritische Note.
In Hinblick auf die Geschehnisse in der Vergangenheit; schwingt bei euch ein klein wenig die Angst mit, beim Besuch oder Auftritt auf einem Festival und wenn, wie geht ihr damit um?
Torsten:
Ehrlich gesagt überhaupt nicht! Wir haben keine Angst vor irgendetwas und lassen uns aufgrund schrecklicher Geschehnisse in der Vergangenheit ganz bestimmt nicht einschüchtern. Das ist es doch nur, was gewisse Menschen wollen und den Gefallen tun wir ihnen ganz bestimmt nicht.
Gibt es in diesem Sinne nach all den Jahren so etwas wie Routine?
Torsten:
Ich für meine Person empfinde keine Routine. Jeder Auftritt, jeder neue Song, jedes neue Album birgt eine neue spannende Erfahrung und Herausfoderung und wenn ich ehrlich bin, spüre ich nach wie vor vor jedem Auftritt eine gewisse Anspannung.
Jörg:
Routine in dem Sinne, dass die Abläufe voher oft die gleichen sind. Aufbauen, Soundcheck, Essen, umziehen ect. das ist oft gleich. Aber jedes Konzert ist anders, man weiß nie was einen erwartet. Um die Anspannung zu lösen, albern wir manchmal herum und reden dummes Zeug.
Habt ihr ein festes Ritual, welches ihr vor jedem Auftritt gemeinsam bestreitet?
Jörg:
Früher haben wir vorher immer einen Schnaps zusammen getrunken. Das ist irgendwie eingeschlafen. Ich werde mal vorschlagen, das wir das wieder einführen.
Gibt es noch ein Highlight oder Herzenswunsch, mit welcher Band oder wo ihr gerne einmal oder noch einmal spielen möchtet?
Jörg:
Nach 13 Jahren Abstinenz waren wir in diesem Jahr wieder beim WGT, dies darf sich gerne wiederholen. Ansonsten spielen wir natürlich gerne auf solchen Festivals, wo wir glauben, möglichst viele Besucher mit unserer Art von Musik ansprechen zu können. Dazu gehört sicherlich auch das M’era Luna, da waren wir noch nicht. Was die Bands angeht ist es allerdings nicht so, das wir sagen, wir müssen und wollen mit dieser einen Band unbedingt spielen, weil wir Fans oder so sind. Wir sind ja nun auch schon einige Jahre unterwegs und haben auf und hinter der Bühne so manche Band erlebt. Da gilt, je bekannter und professioneller die Bands, desto besser für alle Beteiligten. Wenn noch eine musikalische Nähe dazu kommt, sind wir glücklich.
Hand aufs Herz: welche Gigs sind euch sympathischer – großes Festival oder kleine gesellige Runde im Club?
Torsten:
Ich persönlich mag beides sehr gerne. Wir haben sowohl bei großen Festivals als auch in kleiner „Wohnzimmerrunde“ schon sehr coole Konzerte und Erlebnisse gehabt.
Jörg:
Die großen Festivals sind meist immer super organisiert. Alle Beteiligten wissen, worauf es ankommt, die Technik stimmt und man muss niemanden groß etwas sagen. Bei den kleinen Gigs ist die Atmosphäre dafür intimer, die Leute stehen näher und kommen nach dem Gig immer sofort auf einen zu, das ist auch immer schön.
Was für ein persönliches und sehr erfrischendes Interview! Das Team von Bat – Things bedankt sich recht herzlich für das Interview und für die schöne Zeit – es gab viel zu lachen 😉 Gemeinsam freuen wir uns auf die anstehende Tour!! Dazu schaut ganz einfach mal hier vorbei -> http://www.mystigma.de/
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an „Mia Mane“ für die, für sich selbst sprechenden, fotografischen Kunstwerke und die gute Zusammenarbeit! Es lohnt sich dieser großartigen Künstlerin auf Facebook einen Besuch abzustatten 😉
Die Band „Mystigma“, gegründet von Frontmann Torsten Bäumer, besteht mittlerweile seit sage und schreibe 24 Jahren! Während ihrer ersten Schritte in der Musikwelt, nannten sie noch „Tears Of Mystigma“ und ihre Texte waren überwiegend auf englisch. Durch einige Wechsel innerhalb der Band formte sich diese immer mehr. Letzten Endes haben sich mit Torsten Bäumer (Vocals), Jörg Bäumer (Gitarre/Keyboard), Stephan Richter (Bass) und Malte Hagedorn (Drums) die passenden Charaktere zusammen gefunden, um die Band bis heute erfolgreich voran zu treiben. Im Laufe der Zeit hat sich „Mystigma“ daher mit zahlreichen Auftritten auf Konzerten und Festivals, einen festen Platz in der Gothic Szene erkämpft. Diesen haben sie konsequent und hartnäckig verteidigt ohne sich durch den Mainstream beirren zu lassen. In diesem Interview gibt es einen Querschnitt aus diesen 24 Jahren und der Gegenwart.
1. Eure Band besteht ja nun seit 24 Jahren; erst mal Hut ab, dass Ihr euren Weg so straight geht! In den ersten Jahren der Band, waren eure Texte in Englisch gehalten. Warum bzw. was hat euch dazu bewegt, eure darauf folgenden Alben, in Deutsch zu produzieren?
Zunächst einmal sollte man die 24 Jahre etwas differenziert sehen. Wir sind damals als melodische Death-Metal Band gestartet und die ersten Jahre waren doch sehr von Stilsuche und Line-Up-Wechseln geprägt. Auftritte und Releases gab es nur sporadisch. Das meiner Meinung nach erste ernstzunehmende Album erschien im Jahre 2000 und es war purer Goth-Rock/Metal. Mit deutschen Texten zu experimentieren begannen wir zum ersten Mal 2005, auf dem Album „Universal Surrender“ mit dem Song „Staub der Worte“, was sehr gut ankam. Auf dem Album „Andagony“ aus dem Jahr 2010 gab es ebenfalls einen Song in deutscher Sprache, wieder mit sehr positivem Feedback, was uns ermutigte mit dem Album „Unzerbrechlich“ aus dem Jahr 2013 noch einen Schritt weiter zu gehen, denn das Album enthielt 5 deutschsprachige Songs. Auch hier war es überwiegend so, dass die deutschen Songs besser ankamen. Von daher fiel uns der endgültige Schritt zu einer deutschsprachigen Band recht einfach.
a)Ist es mit den Deutschen Texten für euch so eine Art von Gefühl „zu Hause“ angekommen zu sein?
Es ist nicht unbedingt das Gefühl zu Hause angekommen zu sein, aber es fällt mir mittlerweile wesentlich einfacher meine Gefühle, Emotionen und Aussagen in deutscher Sprache zu transportieren.
b)Hat sich damals abgezeichnet das deutsche Texte beim Publikum besser ankamen?
Wie oben schon erwähnt eindeutig Ja
2. Würdet Ihr euch schon aufgrund eurer langen musikalischen Laufbahn als eine Art „Urgesteine“ der Gothic Szene bezeichnen, oder zumindest als „alte Hasen“ ;-)?
Urgesteine ist sicherlich zu hoch gegriffen, wir sind da eher bescheidener. Aber ich würde mal sagen, dass wir wissen „wie der Hase“ läuft und einfach auf eine gewissen Erfahrung zurückgreifen können. Man begegnet uns mit Respekt und ich glaube, dass wir den auch durchaus verdient haben
3.Wie empfandet Ihr die Entwicklung dieser Szene, in den letzten Jahren bzw. wie ist es euch in der Zeit musikalisch ergangen?
Ich möchte jetzt gar nicht in den „Früher war alles besser Chor“ mit einstimmen. Klar gab es früher weniger Bands im Gothic/Alternative/Metal Sektor, die sich praktisch am Reißbrett entworfen haben, es wurden mehr CDs verkauft, die Leute gingen mehr auf Konzerte und es gab noch keine DJs, die sich für von anderen Künstlern gesungene Remixe feiern ließen. Aber was hilft es denn , es kommt doch darauf an, was man selbst daraus macht und wie man persönlich mit den Entwicklungen umgeht bzw. sich diesen anpasst. Wir haben nach wie vor großen Spaß am Songschreiben, diese zu produzieren und live zu präsentieren. Wir haben mittlerweile ein eigenes Studio, ein faires Label und müssen auch nicht von der Musik leben. Es gab „früher“ auch Dinge die schlechter waren. Zum Beispiel war es als Band schwieriger Aufmerksamkeit zu erlangen und Kontakte zu knüpfen, was in heutigen „social network“- Zeiten doch wesentlich einfacher geworden ist.
a) Fiel es euch durch die ganzen Einflüsse der Musikszene die nach und nach entstanden sind, manchmal schwer nicht von eurem Weg abzudriften?
Nein, überhaupt nicht. Außerdem sind Mystigma eine Band , die sich neuen Einflüssen auch nicht verschließt, sondern sich auch gerne inspirieren lässt, ohne vom eigenen Weg abzudriften
b) Was glaubt ihr, warum ihr euch als Band trotz aller Einflüsse, so lange und erfolgreich behaupten konntet?
Weil wir ganz einfach nach wie vor großen Spaß an der Musik haben, eine hohe Eigenmotivation mitbringen und eine große Portion Idealismus unser eigen nennen.
4. Teilweise entwickelt sich die Musikszene (leider) nicht zum Guten. Habt ihr in dieser Hinsicht Angst vor der Zukunft, gerade auch in Hinblick auf den Rückgang und das Sterben von Festivals und Clubs?
Angst ist vielleicht das falsche Wort, aber natürlich macht es auch uns traurig, dass es Festivals, auf denen wir und Clubs in denen wir selbst gespielt haben plötzlich nicht mehr gibt. Aber wie oben bereits erwähnt kommt es auch darauf an, was man selbst daraus macht und welche Schlüsse man daraus zieht. Jammern hilft ja nichts
5. Was hat euch persönlich dazu bewegt Musik zu machen? – So weit ich weiß, war die berufliche Laufbahn nicht von Anfang an von Musik geprägt.
Nein, unsere beruflichen Laufbahnen waren und sind nicht unbedingt von Musik geprägt. Wir waren immer sehr große Musikliebhaber und Fans, die auch permanent auf irgendwelchen Konzerten im In- und Ausland abhingen. Da kam natürlich irgendwann der Wunsch unseren musikalischen Faves nachzueifern
a) Gab oder gibt es musikalische Vorbilder?
Mittlerweile gibt es viele Vorbilder in der Form, wie man sich das vielleicht vorstellt nicht mehr. Unsere Wurzeln liegen beim Gothic-Metal und Rock Bands, wie z.B. Paradise Lost oder Type o Negative in den 90ern. Mittlerweile sind unsere Geschmäcker und Einflüsse aber sehr vielschichtig und ich denke, dass wir uns über die Jahre einen recht eigenständigen Sound angeeignet haben.
b) Seit ihr nach „verlassen des Studios“ selber privat musikalisch tätig oder schaltet ihr dann komplett ab?
Musik begleitet uns natürlich auch privat immer ein Stück. Es gibt immer etwas zu organisieren, ein neues Album einer favorisierten oder auch befreundeten Band zu checken oder einfach auf ein Konzert der Konkurrenz ( lach) zu gehen.
6. Gab es während eurer musikalischen Laufbahn Auftritte, Begebenheiten, die sich richtig fest in eure Herzen gebrannt haben?
Ein ganz großer Moment ist natürlich immer die Fertigstellung eines neuen Albums, wenn man dieses dann als fertiges Produkt in den Händen hält. Songs , die man selbst geschrieben, aufgenommen und produziert hat. Das erfüllt einen schon mit Stolz. Die Aufnahmen zu unserem neuen Album bleiben mir auch als sehr intensiv in Erinnerung. Und natürlich gibt es viele Konzerte und Erlebnisse auf Tour, an die man sich sehr gerne erinnert.
7. Kann man das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, eigentlich in Worte fassen?
Wenn ich jetzt ein Wort dafür nennen soll, dann würde ich mal „Geil „ wählen.
a) Was gibt euch die Musik in diesem Moment?
Ich würde mal sagen ein totales Gefühl der Glückseligkeit, vielleicht kann man es ein wenig mit Sex vergleichen (lach)
8. Wie empfindet Ihr die Nähe zu euren Fans?
Unsere Fans sind das allerwichtigste. Wir nehmen uns nach unseren Konzerten immer Zeit für Fotos und Autogramme und pflegen auch den persönlichen Kontakt. Wer uns anschreibt bekommt auch immer eine Antwort. Zu einigen Fans hat sogar über die Zeit eine Freundschaft entwickelt.
Wirklich ein sehr aufschlussreicher Erster Teil des Interviews welches sehr viel Spaß gemacht hat. Da wir doch einiges wissen wollten, gilt unser besonderer Dank an Torsten Bäumer: Torsten hat, stellvertretend für die Band, sich die Zeit genommen, und mit uns in diesem ersten Part einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit getätigt.
Aktuell verpassen Mystigma ihrem kommenden Album „Unter Wölfen“ noch den letzten Schliff bevor der Silberling an den Start geht. Also bleibt neugierig 😉 Die Homepage der Jungs sowie die kommenden Veranstaltungen, freuen sich über reichlich Besucher 😉
An dieser Stelle möchten wir uns auch bei „Mia Mane“ für die fotografischen Kunstwerke, die diesem Interview den letzten Schliff verpasst haben, bedanken. Wir verweisen daher auch gerne auf die Künstlerseite von „Mia Mane“ bei Facebook -> https://www.facebook.com/miamanephotography/?ref=settings
Wenn euch die Arbeiten von „Mia Mane“ gefallen, scheut nicht der Seite ein Like zu hinterlassen 😉
Liebe Grüße an alle unsere Leser vom Team Bat-Things 🙂 😉