Eine Reise durch die Zeit: Mystigma im Interview – Part I

Die Band „Mystigma“, gegründet von Frontmann Torsten Bäumer, besteht mittlerweile seit sage und schreibe 24 Jahren! Während ihrer ersten Schritte in der Musikwelt, nannten sie noch „Tears Of Mystigma“ und ihre Texte waren überwiegend auf englisch. Durch einige Wechsel innerhalb der Band formte sich diese immer mehr. Letzten Endes haben sich mit Torsten Bäumer (Vocals), Jörg Bäumer (Gitarre/Keyboard), Stephan Richter (Bass) und Malte Hagedorn (Drums) die passenden Charaktere zusammen gefunden, um die Band bis heute erfolgreich voran zu treiben. Im Laufe der Zeit hat sich „Mystigma“ daher mit zahlreichen Auftritten auf Konzerten und Festivals, einen festen Platz in der Gothic Szene erkämpft. Diesen haben sie konsequent und hartnäckig verteidigt ohne sich durch den Mainstream beirren zu lassen. In diesem Interview gibt es einen Querschnitt aus diesen 24 Jahren und der Gegenwart.

 

1. Eure Band besteht ja nun seit 24 Jahren; erst mal Hut ab, dass Ihr euren Weg so straight geht! In den ersten Jahren der Band, waren eure Texte in Englisch gehalten. Warum bzw. was hat euch dazu bewegt, eure darauf folgenden Alben, in Deutsch zu produzieren?

Zunächst einmal sollte man die 24 Jahre etwas differenziert sehen. Wir sind damals als melodische Death-Metal Band gestartet und die ersten Jahre waren doch sehr von Stilsuche und Line-Up-Wechseln geprägt. Auftritte und Releases gab es nur sporadisch. Das meiner Meinung nach erste ernstzunehmende Album erschien im Jahre 2000 und es war purer Goth-Rock/Metal. Mit deutschen Texten zu experimentieren begannen wir zum ersten Mal 2005, auf dem Album „Universal Surrender“ mit dem Song „Staub der Worte“, was sehr gut ankam. Auf dem Album „Andagony“ aus dem Jahr 2010 gab es ebenfalls einen Song in deutscher Sprache, wieder mit sehr positivem Feedback, was uns ermutigte mit dem Album „Unzerbrechlich“ aus dem Jahr 2013 noch einen Schritt weiter zu gehen, denn das Album enthielt 5 deutschsprachige Songs. Auch hier war es überwiegend so, dass die deutschen Songs besser ankamen. Von daher fiel uns der endgültige Schritt zu einer deutschsprachigen Band recht einfach.

Picture By „Mia Mane“

a)Ist es mit den Deutschen Texten für euch so eine Art von Gefühl „zu Hause“ angekommen zu sein?

Es ist nicht unbedingt das Gefühl zu Hause angekommen zu sein, aber es fällt mir mittlerweile wesentlich einfacher meine Gefühle, Emotionen und Aussagen in deutscher Sprache zu transportieren.

b)Hat sich damals abgezeichnet das deutsche Texte beim Publikum besser ankamen?

Wie oben schon erwähnt eindeutig Ja

2. Würdet Ihr euch schon aufgrund eurer langen musikalischen Laufbahn als eine Art „Urgesteine“ der Gothic Szene bezeichnen, oder zumindest als „alte Hasen“ ;-)?

Urgesteine ist sicherlich zu hoch gegriffen, wir sind da eher bescheidener. Aber ich würde mal sagen, dass wir wissen „wie der Hase“ läuft und einfach auf eine gewissen Erfahrung zurückgreifen können. Man begegnet uns mit Respekt und ich glaube, dass wir den auch durchaus verdient haben

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3. Wie empfandet Ihr die Entwicklung dieser Szene, in den letzten Jahren bzw. wie ist es euch in der Zeit musikalisch ergangen?

Ich möchte jetzt gar nicht in den „Früher war alles besser Chor“ mit einstimmen. Klar gab es früher weniger Bands im Gothic/Alternative/Metal Sektor, die sich praktisch am Reißbrett entworfen haben, es wurden mehr CDs verkauft, die Leute gingen mehr auf Konzerte und es gab noch keine DJs, die sich für von anderen Künstlern gesungene Remixe feiern ließen. Aber was hilft es denn , es kommt doch darauf an, was man selbst daraus macht und wie man persönlich mit den Entwicklungen umgeht bzw. sich diesen anpasst. Wir haben nach wie vor großen Spaß am Songschreiben, diese zu produzieren und live zu präsentieren. Wir haben mittlerweile ein eigenes Studio, ein faires Label und müssen auch nicht von der Musik leben. Es gab „früher“ auch Dinge die schlechter waren. Zum Beispiel war es als Band schwieriger Aufmerksamkeit zu erlangen und Kontakte zu knüpfen, was in heutigen „social network“- Zeiten doch wesentlich einfacher geworden ist.

a) Fiel es euch durch die ganzen Einflüsse der Musikszene die nach und nach entstanden sind, manchmal schwer nicht von eurem Weg abzudriften?

Nein, überhaupt nicht. Außerdem sind Mystigma eine Band , die sich neuen Einflüssen auch nicht verschließt, sondern sich auch gerne inspirieren lässt, ohne vom eigenen Weg abzudriften

b) Was glaubt ihr, warum ihr euch als Band trotz aller Einflüsse, so lange und erfolgreich behaupten konntet?

Weil wir ganz einfach nach wie vor großen Spaß an der Musik haben, eine hohe Eigenmotivation mitbringen und eine große Portion Idealismus unser eigen nennen.

Picture by „Mia Mane“

4. Teilweise entwickelt sich die Musikszene (leider) nicht zum Guten. Habt ihr in dieser Hinsicht Angst vor der Zukunft, gerade auch in Hinblick auf den Rückgang und das Sterben von Festivals und Clubs?

Angst ist vielleicht das falsche Wort, aber natürlich macht es auch uns traurig, dass es Festivals, auf denen wir und Clubs in denen wir selbst gespielt haben plötzlich nicht mehr gibt. Aber wie oben bereits erwähnt kommt es auch darauf an, was man selbst daraus macht und welche Schlüsse man daraus zieht. Jammern hilft ja nichts

5. Was hat euch persönlich dazu bewegt Musik zu machen? – So weit ich weiß, war die berufliche Laufbahn nicht von Anfang an von Musik geprägt.

Nein, unsere beruflichen Laufbahnen waren und sind nicht unbedingt von Musik geprägt. Wir waren immer sehr große Musikliebhaber und Fans, die auch permanent auf irgendwelchen Konzerten im In- und Ausland abhingen. Da kam natürlich irgendwann der Wunsch unseren musikalischen Faves nachzueifern

a) Gab oder gibt es musikalische Vorbilder?

Mittlerweile gibt es viele Vorbilder in der Form, wie man sich das vielleicht vorstellt nicht mehr. Unsere Wurzeln liegen beim Gothic-Metal und Rock Bands, wie z.B. Paradise Lost oder Type o Negative in den 90ern. Mittlerweile sind unsere Geschmäcker und Einflüsse aber sehr vielschichtig und ich denke, dass wir uns über die Jahre einen recht eigenständigen Sound angeeignet haben.

b) Seit ihr nach „verlassen des Studios“ selber privat musikalisch tätig oder schaltet ihr dann komplett ab?

Musik begleitet uns natürlich auch privat immer ein Stück. Es gibt immer etwas zu organisieren, ein neues Album einer favorisierten oder auch befreundeten Band zu checken oder einfach auf ein Konzert der Konkurrenz ( lach) zu gehen.

Picture by „Mia Mane“

6. Gab es während eurer musikalischen Laufbahn Auftritte, Begebenheiten, die sich richtig fest in eure Herzen gebrannt haben?

Ein ganz großer Moment ist natürlich immer die Fertigstellung eines neuen Albums, wenn man dieses dann als fertiges Produkt in den Händen hält. Songs , die man selbst geschrieben, aufgenommen und produziert hat. Das erfüllt einen schon mit Stolz. Die Aufnahmen zu unserem neuen Album bleiben mir auch als sehr intensiv in Erinnerung. Und natürlich gibt es viele Konzerte und Erlebnisse auf Tour, an die man sich sehr gerne erinnert.

7. Kann man das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, eigentlich in Worte fassen?

Wenn ich jetzt ein Wort dafür nennen soll, dann würde ich mal „Geil „ wählen.

a) Was gibt euch die Musik in diesem Moment?

Ich würde mal sagen ein totales Gefühl der Glückseligkeit, vielleicht kann man es ein wenig mit Sex vergleichen (lach)

8. Wie empfindet Ihr die Nähe zu euren Fans?

Unsere Fans sind das allerwichtigste. Wir nehmen uns nach unseren Konzerten immer Zeit für Fotos und Autogramme und pflegen auch den persönlichen Kontakt. Wer uns anschreibt bekommt auch immer eine Antwort. Zu einigen Fans hat sogar über die Zeit eine Freundschaft entwickelt.

 

Wirklich ein sehr aufschlussreicher Erster Teil des Interviews welches sehr viel Spaß gemacht hat. Da wir doch einiges wissen wollten, gilt unser besonderer Dank an Torsten Bäumer:  Torsten hat, stellvertretend für die Band, sich die Zeit genommen, und mit uns in diesem ersten Part einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit getätigt.

Aktuell verpassen Mystigma ihrem kommenden Album „Unter Wölfen“ noch den letzten Schliff bevor der Silberling an den Start geht. Also bleibt neugierig 😉 Die Homepage der Jungs sowie die kommenden Veranstaltungen, freuen sich über reichlich Besucher 😉

Check the dates -> http://www.mystigma.de/

Picture by Mystigma

 

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei „Mia Mane“ für die fotografischen Kunstwerke, die diesem Interview den letzten Schliff verpasst haben, bedanken. Wir verweisen daher auch gerne auf die Künstlerseite von „Mia Mane“ bei Facebook -> https://www.facebook.com/miamanephotography/?ref=settings 

Wenn euch die Arbeiten von „Mia Mane“ gefallen, scheut nicht der Seite ein Like zu hinterlassen 😉

Liebe Grüße an alle unsere Leser vom Team Bat-Things 🙂 😉