Interview „Runnig With Lions“

Die Punk – Rock Szene ist um ein musikalisches Leckerchen bereichert worden. „Runnig With Lions“ nennt sich die Hamburger Truppe um Frontmann Eike. Nachdem die Bandmitglieder in diversen musikalischen Gefilden ihre Erfahrungen gesammelt haben, bestand im Sommer 2016 das drigende Bedürfnis, mit eigenen Werken an den Start zu gehen. Daher haben wir uns die beiden Bandmitglieder Eike und Krissi geschnappt, und ein „klein“ wenig gelöchert 😉

 

Sandra: „Ich kann mich noch gut an meine ersten Kontakte mit der „Punk – Musik“ in meiner Jugend erinnern. Dazu gehörten natürlich „Die Ärtze“ oder „Die Toten Hosen“.

1. Wie war das bei euch? Was waren eure „Helden“ der Jugend?

Eike: „Ich hab‘ schon immer Metal und Punkrock gleichermaßen gehört. Die von dir genannten, deutschen Bands kenne ich natürlich auch, sind aber eher kein so großer Einflussfaktor. Da sind meine ersten Metal-Helden Manowar, In Flames, Darkthrone oder Iron Maiden fast wichtiger. Ich bin Punkrock-seitig mit Green Day, Blink-182, Sum-41, natürlich New Found Glory und letztlich auch All Time Low großgeworden. Und diese Bands haben auch riesigen Einfluss auf Running With Lions.“

Krissi: „Ich bin fast ausschließlich mit Pop Punk und Emo aufgewachsen. Bands wie Blink 182 und Green Day höre ich eigentlich seit ich 12 bin. Die Bands zeigten damals schon, dass man mit relativ unkomplizierten Riffs richtig geile Hits schreiben kann.“

2. Ihr habt vor der Zeit von „Running With Lions“ schon in diversen anderen namenhaften Bands eure ersten musikalischen Pfade betreten. Wie kam es dann dazu das ihr zueinandander gefunden habt bzw. was war der Ausschlaggebende Punkt, zu sagen „Wir machen jetzt unser eigenes Ding“?

Eike: „Meine Hauptband Johnny Deathshadow ist natürlich was völlig anderes als Punkrock – da spiele ich eher Riffs aus der Schublade Rammstein oder Slipknot. Industrial-Metal halt. Daher hatte ich schon 2013 erstmals das Gefühl, auch meine andere Seite ausleben zu wollen – und habe sehr langsam angefangen, Songs zu schreiben. Die Ideen habe ich aber immer sehr lange liegenlassen. So richtig sind wir erst seit 2016 dabei, als Band zu agieren, waren aber letztlich erst mit unserem Drummer Tommy Ende 2017 „komplett“.

Krissi: „Eike und ich waren quasi anfangs zu zweit und haben uns dann überlegt, dass wir einen Drummer brauchen. Witzigerweise kam aber zunächst Robb an der Leadgitarre dazu. Auch wenn wir anfangs gar nicht mit Leadgitarre geplant hatten, stellte sich dies als sehr weise Entscheidung raus.“

3. Ist die Entscheidung den Stil „Punk – Rock“ hier in Deutschland wieder „Salon – fähig“ zu machen, durch eure musikalische Vorgeschichte entstanden?

Picture by Robin Schmiedebach

Eike: „Meine allererste Band “The Deadstock” war eine rotzige Teenager-Punkband. Wir konnten am Anfang absolut gar nichts und wollten einfach nur Musik machen. Drei Akkorde, wütende, politische Texte, raus damit. Das habe ich bis heute als gute Zeit in Erinnerung. Salonfähig machen will ich persönlich gar nichts – ich hatte Bock eine coole Pop-Punk-EP aufzunehmen, mit Songs bei denen ich ein gutes Gefühl hab. Einen Masterplan gibt es nicht.“

4. Seht ihr das als eine Herausforderung an, die Punk – Rock Szene hier in Deutschland zu bereichern, da diese doch in den letzten Jahren stark zurück gegangen ist?

Eike: „Punkrock in Deutschland ist schwierig, wenn man nicht in Richtung Deutschrock tendiert. Das ist keine Frage. Aber es gibt hervorragende Bands – Resolutions, Storyteller, Irish Handcuffs, Idle Class, um nur ein paar zu nennen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir als Bereicherung dieser kleinen Szene wahrgenommen werden würden. Aber natürlich ist es als kleine Band am Anfang immer schwierig – gerade, wenn du keine so große Menge an hochwertigen Bands hast wie etwa in UK oder den USA“.

5. „Die Ärzte“ und „Die Toten Hosen“ haben ihre Texte stets in deutscher Sprache gehalten. Eure hingegen sind in Englisch. Wäre das generell eine Option, einige Texte in Deutsch zu schreiben, oder schließt ihr das von vornerein aus?

Eike: „Meine Idee war immer, die Texte englisch zu halten – gerade um uns von der Deutschrock-Szene hierzulande zu distanzieren. Es ist außerdem viel viel schwieriger sich auf Deutsch gut auszudrücken ohne, dass es peinlich wird. Und ich bewundere Bands wie Fjort, Marathonmann oder Kmpfsprt, die das wirklich extrem gut hinbekommen. Vielleicht machen wir mal einen Song auf Deutsch, ich will mich da wirklich nicht festnageln lassen, aber grundsätzlich singen wir auf Englisch!“

6. Die oben genannten Bands, haben sich in ihren Texten und Aussagen nie den Mund  verbieten lassen und waren somit die „Rebellen“ ihrer Zeit. Wie steht ihr dazu politische oder soziale Themen anzuprangern?

Eike: „Ich habe tatsächlich ein paar Textideen in der Schublade, die auf politische und soziale Themen zielen. Wir haben absolut keinen Bock auf Nazis, Ausländerfeindlichkeit, Intoleranz, Homophobie, Sexismus und die ganze Scheiße und das würde ich auch gerne mal in einem Song sagen. Es ist aber gar nicht so einfach, dieses Anliegen in persönlichen Worten zu formulieren, wenn es nicht als stumpfe Plattitüde rüberkommen soll. Auf unserer EP Lucid Nightmares sind zudem mit “Flesh & Bone” und “H.O.P.E.” bereits zwei Songs, die ein wenig in Richtung Sozialkommentar zielen, wenngleich nicht unbedingt offensichtlich.“

7. Ist daher euer Bandname „Runnig With Lions“ auch ein wenig ein ausgestreckter Mittelfinger in Richtung aller sozialen und persönlichen Entgleisungen?

Eike: „Tatsächlich ist der Bandname eine Hommage an All Time Low und den Song „Running from Lions“ auf ihrer zweiten EP „Put up or Shut up“ – genauer die Zeile „Running from lions never felt like such a mistake.“ Tatsächlich ist es aber wenigstens zum Teil mit genau dieser„We ain’t running from trouble. We are Running With Lions, motherfucker!“- Attitüde gemeint. 😉

Picture by Robin Schmiedebach

 

Ihr habt am 2. Februar diesen Jahres eure erste EP „Lucid Nightmares“ heraus gebracht – an dieser Stelle sei übrigens erwähnt, das ihr die Scheibe bei Spootify & Co. gerne zur Probe hören könnt – es lohnt sich!

1. Diese EP ist eine sehr persönliche Platte. War das Schreiben der Songs eine Art „Verarbeitungsprozess“ aus der Vergangenheit?

Eike:  „Ja – zumindest zum Teil. Der Titeltrack „Lucid Nightmares“ beschreibt zum Beispiel das Gefühl, auf eine gescheiterte Beziehung zurückzublicken und sich zu denken „was zum Teufel ist denn da bloß passiert?“ – eben so, als wäre man aus einem luziden (Alb-)Traum aufgewacht. Und das ist, wie ihr euch vermutlich denken könnt, eine Art Verarbeitungsprozess. Mir ist es wichtig, dass unsere Texte eine sehr persönliche Ansprache und Erzählweise haben und darum ist es bei einigen Themen umso schwieriger, den richtigen Ansatz zu finden.“

2. Ihr hattet eure ersten musikalischen Erfahrungen in verschiedenen Stilrichtungen gesammelt, ist das eher förderlich oder hinderlich bei der Entstehung eurer Songs?

Eike: „Definitiv eher förderlich. Robb kann z.B. ganz andere Sachen als ich, wodurch unsere Songs oftmals noch weitere Facetten dazugewinnen. Das ist cool!“

Picture by Robin Schmiedebach

3. In wie weit habt ihr Vorbilder, die euch bis in die heutige Zeit dabei begleiten?

Eike:Hm, ich finde das Wort „Vorbild“ immer schwierig. Ich persönlich habe einfach Bands, die ich richtig gerne höre und die heute definitiv Einfluss auf unsere Musik haben. Blink-182 und Green Day sind bei unserem Genre einfach immer relevant. Aber natürlich haben bestimmt auch Bands wie Fall Out Boy, Alkaline Trio oder sogar Gaslight Anthem ihren Anteil, selbst wenn du davon vermutlich absolut nichts in unserem Sound hörst. Aber wer wäre nicht gerne so ein unfassbarer Songwriter wie Brian Fallon oder Matt Skiba?“

Krissi: „Vorbild, bzw. einflussreich war für mich auch immer die Band Paramore als sie noch Pop Punk gemacht haben, was man vermutlich auch hört, wenn ich mal ein Riff zum Songwriting beitrage. Durch die unterschiedlichen Einflüsse, die sowohl Robb als auch Eike mitbringen, kriegen die Songs dann jedoch immer ihre eigene Note.“

4. Wer ist bei der Entstehung von neuen Songs, speziell was die Texte angeht, eigentlich der Haupt – Part oder tragt ihr alle gemeinsam dazu bei?

Eike: „Die Texte stammen initial zum größten Teil von mir, werden aber nach der Grundidee immer noch weiter geschliffen und auf Gesangsmelodien hin angepasst. Musikalisch stammen zwar auch viele Sachen von mir, da arbeiten wir aber deutlich mehr als Band-Team zusammen. Und das ist auch gut so, weil so einfach die besten Ideen zusammenkommen.“

Picture by Robin Schmiedebach

5. Ihr habt eure Musik bei eurem Debüt – Auftritt in der Bar 227 in Hamburg, schon mal Probehalber auf die Zuhörer los gelassen. Wie kamen eure Songs bei den Zuschauern an?

Eike: „Ich glaube wir kamen gut an. Aber letztlich waren auch Großteils Freunde von uns da. Was sollen die auch anderes sagen?“ 😀

Krissi: „Ich war überrascht, dass der Laden so voll war :D. Wir hatten anfangs etwas Bedenken. Das Feedback war aber durchweg positiv, auch von dem Teil des Publikums, welches nicht zu uns gehörte.“ ☺

6. Zieht ihr kleine Bühnen den großen dabei lieber vor?

Eike: „Ich habe gefühlt von der kleinsten Kaschemme bis hin zu Wacken und M’era Luna fast jede Größenordnung gespielt. Ich liebe Konzerte, wo das Publikum Bock und Spaß hat. Egal ob ich dabei auf einer Festival-Mainstage oder in ner Kneipe stehe. Wenn die Menschen vor der Bühne eine gute Zeit haben, bin ich dabei!“

 

Fazit: Eike, Krissi, Robb und Tommy haben durch ihren musikalischen Background eine Menge Potenzial, sich in dem Genre „Punk – Rock“ so richtig auszutoben! Auch dadurch legen die Songs von „Running With Lions“ enorm viel Professionalität an den Tag, weshalb hier noch viel gutes erwartet werden darf! Gleichzeitig brennt ihnen der Wille und der Drang besonders bei Live – Auftritten förmlich die „Wutz“ raus zu lassen, so richtig unter den Nägeln! Kurz um: Knackiger Hafen – Punk mit Norddeutschem Küsten – Flair!

 

Hörprobe gefällig

-> https://www.youtube.com/watch?v=_4elm_CPmNU

Wir danken Robin Schmiedebach für die Benutzung, der fotografischen Kunstwerke. Besucht Robin doch einfach mal auf seiner Homepage 😉

-> https://www.robinschmiedebach.com/