Autor: Klaus Hirschfeld (Pino Ruben)
Schattenmann @ Black Castle Festival
Voodoma @ Black Castle Festival
Mystigma @ Black Castle Festival
Pussybats @ Black Castle Festival
Gelungener Auftakt des 1. Black Castle Festivals
Beeindruckt von den vielen schönen Momenten, die wir an diesem Wochenende des 31.08. und 01.09.2018 erfahren durften, schwelgen wir nun ein klein wenig in Erinnerung……….
Die Anlaufpunkte für die „schwarze Szene“ im Rhein-Main-Gebiet sind leider sehr rar gesät. Das „Black Castle Festival“ öffnete daher an diesem Wochenende zum ersten Mal seine Tore. Insgesamt besuchten knapp 2.000 Gäste das Festival, welches auf dem Gelände des Mannheimer Maimarktes stattfand. Das „Black Castle Festival“ begrüßte an beiden Tagen ein internationales Publikum. So kamen die Liebhaber der dunklen Klänge nicht nur aus den einheimischen Gefilden, sondern auch aus Polen, Wales, Texas, Österreich und der Schweiz! Dies ist der guten Promotion im Vorfeld der Veranstaltung zuzuschreiben!
Die Erwartungen der Besucher im Hinblick auf das „Black Castle Festival“ wurden dabei nicht enttäuscht. Denn schon am Eröffnungstag trumpfte das Festival mit einem hochkarätigen Line-Up auf. Das Festival öffnete am Freitag gegen Mittag seine Pforten. Bereits zu dieser Uhrzeit fanden sich zahlreiche Besucher auf dem Festivalgelände ein. Die Band „Dynastie“ war an diesem Tag der Opener des In- und Outdoor Festivals. Mit ihrem Mix aus Dance/Wave und Elektropop wurden die Besucher in ein düster-melancholisches Reich entführt. Anschließend ging es mit der Band „Mystigma“ weiter. Mit ihrer Mischung aus Dark Metal und Dark Rock gaben sie ein gutes Kontrastprogramm zu ihrem Vorgänger. Die Band „Oxic Inc“ lies im Anschluss die „gute alte Zeit“ des Dark Wave und Independent aufleben. Hier gaben sich die Besucher voll und ganz der Musik, dem Zeitgefühl und der damit verbundenen Melancholie hin. „Model Kaos“ gaben im Anschluss so richtig Tinte auf den Füller. Die Besucher bekamen Dark Electro Goth Pop auf die Ohren, der zum tanzen einlud. Dem sind die Besucher auch ausgelassen gefolgt. 😉 „Nox Interna“ machten dann dort locker flockig weiter, wo ihre Vorgänger aufgehört hatten, nämlich dem Publikum so richtig einzuheizen. Mit ihrer ausgefeilten Bühnenshow sind die Jungs um Frontmann Richy Nox immer eine Augen- und Ohrenweide. Nun gab es einen krassen Kontrast. „Ost+Front“ verwandelten die Bühne in ein wahres Schlachtfeld. Wer diese Band kennt, weiß dass es während der Show durchaus richtig „bunt“ zur Sache geht, was die Stimmung natürlich förmlich durch die Decke schießen ließ. Hier darf man keine Angst vor Farbe haben. 😉 Und wo wir schon mal bei den „härteren Geschützen“ angelangt sind, sei erwähnt, dass „Schwarzer Engel“ als Co-Headliner an diesem Abend dem Publikum richtig Feuer unterm Hintern gemacht haben. Mit ihrem brachialen Industrial Metal sind sie definitiv nichts für kleine Mädchen. Die Band „Stahlmann“ beendete mit einer spektakulären Bühnenshow einen gelungenen ersten Tag des „Black Castle Festivals“.
Der zweite Tag, selbe Stelle, gleiches Festival, 😉 versprach ein echtes Highlight zu werden. Das Line-Up an diesem Tag war erstklassig. Mit der Band „Schlagwetter“ ging es dann auch direkt zur Sache. Diese Band hat sich in der letzten Zeit enorm entwickelt und so lieferte die Band einen grandiosen Auftritt. Ein guter Start in den Tag. Die „Pussybats“ lieferten mit ihrem selbsternannten „Goth’N’Roll“ – Stil eine energiegeladene Show. Die Jungs sind richtige Rampen-Säue und schrecken auch vor kreativen Slapstickeinlagen auf der Bühne nicht zurück. Entertainment wird hier groß geschrieben. Vom sportlichen „Goth’N’Roll“ nun zu den Meistern der Elektronik: „Intent:Outtake“. Die zwei Leipziger brachten mit ihrem tanzbaren Dark Electro Sound die Besucher richtig ins Schwitzen. Dass sie eine absolute Liveband sind, zeigte der nächste Act, „Eigensinn“. Frontfrau „Nemesis“ liebt es auf der Bühne zu stehen. So stieg sie herunter zum Publikum und sang mit ihnen zusammen. Zudem beeindruckte Frontfrau „Nemesis“ mit ihrer rockigen und den nötigen „Dreck“ beinhaltenden Stimme. Daher rockte das Publikum locker flockig mit. Mystisch wurde es mit den Jungs von „Voodoma“. Diese Band zeichnet sich durch ihre enorm starke Live-Performance aus, die das Publikum direkt und ohne Umwege abholt. Hier wurde richtig Gas gegeben, sowohl von der Band als auch vom Publikum. Nun gab es den Geheimtipp schlechthin: „Schattenmann“. Wer sie live auf dem diesjährigen M’era Luna erleben durfte, dem ist bestimmt nicht entgangen, dass diese junge Band abliefert wie die ganz Großen. So war das Publikum sprichwörtlich Feuer und Flamme und nicht mehr zu bremsen. Bei der anschließenden Band „Heimataerde“ boxte sprichwörtlich der „Papst im Kettenhemd“. Mit ihrem Medival Electro Mix lieferte die Band eine überragende Bühnenshow mit vielen Highlights. Da wurde schon mal die ein oder andere Dame aus dem Publikum liebevoll „angeknabbert“. 😉 Der Co-Headliner an diesem Abend war kein geringerer als die Band „Still Patient?“. Die Urgesteine des Gothic Rock stehen seit nun mehr 30 Jahren auf der Bühne. Ein Jubiläum welches man feiern sollte, dazu später mehr. „Still Patient?“ haben das Lebensgefühl des Dark Wave und deren Ursprünge an diesem Abend bei vielen Besuchern wieder aufleben lassen. „Lord Of The Lost“ besiegelten diesen gelungenen Abend mit einer grandiosen und atemberaubenden Bühnenshow. Viele Besucher empfanden diese Show als eine der besten, die die Band „Lord Of The Lost“ in der letzten Zeit gezeigt hat. Chris Harms ist ein waschechter Musiker und Entertainer, der ohne Bühne nicht leben kann. Das Publikum feierte diese „Lebensfreude“ zusammen mit dem Ausnahmetalent. Die Halle tobte, die Band war außer sich vor Freude, einfach nur GEIL! Ein würdiger Abschluss des Festivals! Und irgendwie verging die Zeit wie im Flug…….. ………………. An beiden Tagen moderierte Harry Bernstein mit Witz und Charme die Veranstaltung. Er führte so die Musiker wie auch die Besucher gleichermaßen gut durch die 2 Tage.
Unser Fazit des 1. Black Castle Festivals: Von Anfang an war uns klar, auch aufgrund der Vorberichte, dass wir diesem Festival einen Besuch abstatten. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Bis auf die üblichen „Wehwehchen“ am Eröffnungstag, war alles bestens organisiert. So konnten die Bands ohne Verzögerung ihre Auftritte absolvieren, was der unglaublich gut organisierten Stage-Crew zu verdanken war. Ein Fakt, der sowohl von Musikern sowie Besuchern gleichermaßen gelobt und geschätzt wurde. Viele Besucher waren zudem von der Flexibilität der „Black Castle Festival“-Crew begeistert. Vorschläge und Anregungen der Gäste wurden teilweise schon am gleichen Tag umgesetzt. Auch wurde die Security als sehr positiv bewertet. Freundlich, locker, entspannt und trotzdem immer zur Stelle. Absolut vorbildlich! Für das leibliche Wohl wurde in ausreichender Weise gesorgt und dazu gehört auch ein verträumter Donnerbalken. 😉 Alles sehr gepflegt und sehr sauber. DAS ist auch nicht immer selbstverständlich. Wir empfanden diese 2 Tage als ein „Besuch bei Freunden“. Dieses Festival hat eine sehr warme und freundliche Atmosphäre, genau das was sich die Veranstalter Kirsten Tiedemann und Heimo Gieser von Anfang an gewünscht hatten. Man hat im Vorfeld und auch während der Veranstaltung immer wieder gemerkt, dass sehr viel Herzblut und Liebe von beiden in dieses Projekt gesteckt wurde. Auch war die Bindung, die zwischen Fans/Besuchern, Musikern und Gastgeber herrschte, eine ganz besondere: Kirsten Tiedemann und Heimo Gieser haben es sich u.a. nicht nehmen lassen, der Band „Still Patent?“ während ihrer Show kurzfristig und spontan den „Saft“ abzudrehen. Schadenfreude? Gewiss nicht. 😉 Da die Band ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum zu verzeichnen hat, gab es für die Jungs eine kleine Überraschung. Einen mit Wunderkerzen gespickten Geburtstagskuchen bekam Frontmann Andy Koa von Kirsten und Heimo überreicht. Sichtlich gerührt von dieser Aktion und fassungslos vor Freude nahm Andy diesen entgegen. Ein weiteres Highlight war die Krönung des Königspaares. Hier durfte „Schattenmann“-Frontmann Frank Herzig auf der Bühne die „Glücksfee“ spielen. Aus einer Losbox zog er den dritten und zweiten Platz, sowie das Königspaar. Der zweite und dritte Platz bekam jeweils einen Gutschein für Merchandise Artikel von Kirsten und Heimo überreicht. Das Königspaar erhielt zwei Eintrittskarten für das „Black Castle Festival“ 2019.
Dieses „besondere Band“ zwischen Veranstalter und Musikern wurde auch von den Musikern sehr hoch bewertet. So bedankten sich die Künstler auch während ihrer Show‘s bei Kirsten und Heimo. Der Mittelalter-Markt außerhalb der Halle sorgte in den Abendstunden mit Feuern an den Heerlagern und den Ständen für eine romantische Stimmung. In Verbindung mit der Feuershow absolut magisch. Dieses Festival hat das Potential, wenn Kirsten und Heimo ihrer Linie treu bleiben, wovon wir sehr stark ausgehen, zu einem der angesagtesten und familiärsten Festivals im Rhein-Main-Gebiet heranzuwachsen. Daher geben wir den Veranstaltern Kirsten Tiedemann und Heimo Gieser unsere besten Wünsche für die Zukunft mit auf den Weg. Wir haben uns sehr über die Einladung gefreut und die 2 Tage genossen. Für uns steht daher fest: WIR kommen im nächsten Jahr wieder! Und ihr …??? 🙂
Lord Of The Lost @ Black Castle Festival
Eigensinn @ Black Castle Festival
Mehr Bilder vom Amphi 2018
Bei dem Lichten der Ausbeute vom Amphi Festival, habe ich noch ein paar Aufnahmen gefunden.
Akephalos: Die neue CD von Unzucht.
Mit Ihrem fünften Album zeigen die vier Vollblutmusiker wieder einmal was in ihnen steckt. Seit längeren haben sie zwar ihren unverwechselbaren Sound gefunden, doch werden sie nicht müde diesen immer wieder zu verbessern. So entsteht bei jedem neuen Werk selbst für die hartgesottene Unzucht – Fangemeinde eine Überraschung. Ohne sich selbst zu kopieren bleiben sie sich treu und so ist es auch mit diesem Silberling.
Mit dem ersten Song: „Projektil“ wird nicht nur vom Schlagzeug (Toby Fuhrmann) auf das Trommelfell geschossen. Anschließend kann der Zuhörer kurz Luft holen. Das gilt aber nicht für den Sänger und Frontmann Daniel Schulz. Wir sind überzeugt das „Nela“ auf dem Album ein Mitsinger bei jedem Konzert wird.
„Der Tod in mir“ ist eine textliche Aufforderung sein Leben zu leben. Ein roter Faden der sich durch jedes Album von Unzucht zieht. Doch es ist alles andere als ein Aufguss alter Phrasen und so macht es wirklich Spaß sich diesen Text genauer anzuhören.
Ebenfalls ist die Musik sowie der Text bei dem Namensgeber „Akephalos“ mehr als hörenswert. Der Gitarrist Daniel De Clercq unterstützt hier mit finsterer Stimme die Stimmung des Songs. Immer wieder steigern sich die Rhythmen und die Gitarrenpassagen von Alex Blaschke und Daniel De Clercq werden härter.
„Du fehlst“: leise, nachdenklich und gefühlvoll wird genau dieses Gefühl musikalisch und textlich in diesem mehr als tief eindringlichem Lied umgesetzt.
„Der schmale Grat“ ist ebenfalls nicht nur ein Rockstück mit dem üblichen altbekannten Texten. Auch hier sollte der Zuhöre die nahezu lyrischen Wortspiele einfach einmal auf sich wirken lassen.
Zitat: „Auf Messers Schneide tanzen wir dann unseren Tanz und dein Gesicht spiegelt sich in des Messers Glanz“
Bei „Die halbe Wahrheit“ erkennen Unzuchtfans an den ersten Tönen ihre Lieblingsband. Dennoch….auch hier keine Wiederholung sondern ein neuer Kracher der vier sympathischen Gothic – Rockern.
Mit „Eine Nacht im Meer“ kommt die Unzuchtgemeinde nochmals auf ihre Kosten. Neueinsteiger kommen auf den Geschmack sich ebenfalls die eine oder andere ältere CD zu kaufen.
„Fleisch und Ruinen“ ist ein weiterer Track in dem Daniel De Clercq böse ins Mirco singen darf. Bei der Musik geht es auf und ab. Sie wechselt zwischen headbangen, Rock und ruhigen Stellen. Das Ganze in nur 3:36 Minuten. So etwas gelingt nicht vielen.
Vor einem Bonus Track erreicht der Zuhörer „Das sichere Ufer“ In diesem versichern sie, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, das Unzucht gerade in schwierigen Zeiten ihre Fans mit Ihrer Musik begleiten. Sie stehen ihnen mit ihrer Musik beiseite und geben neuen Mut.
Der Bonustrack: „Ein Wort fliegt wie ein Stein) aus dem Album Neuntöter wurde mit Saltatio Mortis sehr gut neu arrangiert. Die Stimme von Jörg Roth und die Instrumentierung lassen diesen Kracher mindestens so fetzten wie das Original. Ganz besonders die Dudelsäcke untermalen die Stimmung dieses Liedes. Eingefleischten Unzuchtfans fehlt einzig und alleine die besondere Klangfarbe der Stimme von Daniel Schulz.
Es gibt diese CD nicht nur als einzelne Scheibe sondern auch als Akephalos (Limited Box Set). Im Normalfall werden diese hauptsächlich von eingefleischten Fans geordert. Hier lohnt es sich aber auch für Neueinsteiger. Denn die auf 999 Stück beschränkte Auflage enthält neben einer Autogrammkarte, einer Flagge, einen Aufnäher noch eine besondere CD. Auf dieser findet man viele bekannte Songs der unzüchtigen Vier als Pianoversion. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Texte kommen somit noch besser zur Geltung und entführen den Zuhörer in eine besondere Klangwelt.
Diese Band kann und will nicht brennen wie eine Fackel, sich unsichtbar machen, erst Recht nicht sich verbiegen oder hart wie Fels sein. Doch mit ihrem heißen Sound, ihrer Bühnenpräsenz, den einfüllsamen Texten und harten Rhythmen stehen sie den Marvelhelden fantastic four in nichts nach und somit auf der musikalischen Hitliste in der Szene ganz oben.
Infos zur Namensgebung Akephalos findet ihr bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Akephalos
Finstere Grüße euer Pino